Nachdem Eifellicht es geschafft hatte, direkt nach dem schrecklichen Türkei-Erdbeben mit 52.000 Toten und Hunderttausenden Verletzten, hundert „fliegende Betten“ nebst Feldbetten und Rollstühlen per Luftfracht in das Katastrophengebiet Kahramanmaraş zu senden, wird die Hilfe des Vereins unermüdlich fortgesetzt. Der türkische Kooperationspartner „Gülnar bir“ der hiesigen Hilfsorganisation hatte bei einem Vor-Ort-Austausch den dringenden Wunsch, 400 bis 600 Menschen pro Stunde in unterversorgten Bergorten und Zeltdörfern mit warmen Essen versorgen zu können. Dazu braucht man eine Großküche – am besten auf einem Anhänger! Lebensmittel sind ausreichend vor Ort, aber ohne Gas und Strom viele obdachlose und verzweifelte Menschen zu bekochen, ist eine mega Herausforderung. „Sowas hat noch kaum ein kleiner Verein mit so vielen Hilfsgütern zusammen in ein Katastrophengebiet organisiert“, stellte der 2. Vorsitzender Heinz-Peter Thiel fest.
Eifellicht wurde aktiv: Recherchen nach mobilen Großküchen folgten – mussten europaweit ausgedehnt werden – bis man in Italien bei einem Hersteller von Katastrophenschutzmodulen fündig wurde. Es folgten viele Tagen Planung, Vorbereitung, Spenden sammeln. Dringend benötigte Hilfsgüter wurden zusätzlich beschafft. Es mussten heftige Einfuhrbedingungen und komplizierte Genehmigungsverfahren der Türkei überwunden werden.
Die Verbandsgemeinde Gerolstein half unbürokratisch und schnell: Bürgermeister Böffgen und Helga Lützen erstellten alle zur Durchführung eines humanitären Hilfstransportes erforderlichen Bescheinigungen zusätzlich in italienischer Sprache.
Mit Unterstützung durch Gül & Sali Sarp aus Lissingen schafften es Eifellicht e.V. nach vorausgegangenen wochenlangen Diskussionen, kategorischer Ablehnung Staatlicher Genehmigungen, eine „orientalisch anmutende“ Einfuhrgenehmigung der Container-Großküche nebst aller weiteren Hilfsgüter, wie Rollstühle, orthopädische Hilfen, neuer Kleidung und Unterwäsche für Kinder und Hygieneartikel zu bekommen. Ein Spediteur aus dem Zielort Mersin wurde gefunden und beauftragt.
Die Etappen der Erdbebenhilfe nähern sich dem Ziel:
Endlich konnte der Eifellicht-LKW mit humanitären Hilfsgütern der kooperativen Erdbebenhilfe der Eifeler Vereine Eifellicht e.V., MMS HUMANITAS & dem deutsch-türkischen Kulturverein Jünkerath beladen werden.
Samstagmorgen starteten Ewald Hoffmann und Heinz-Peter Thiel Richtung Italien mit Ziel Gruaro in der Nähe von Venedig. Dort wartete die – durch Eifellicht-Spenden finanzierte – Container-Großküche mit Anhänger. Die Küche ist neuwertig und wurde über den Hersteller Office Stefanuto S.r.l. als Rücknahme vom italienischen Zivilschutz gebraucht und generalüberholt mit neuen Kochgeräten gekauft.
Tausende Mahlzeiten werden zukünftig türkische Erdbebenopfer und Notleidende in anderen Katastrophenfällen mit ihrer Hilfe durch „Gülnar bir“ erhalten. Die nun erfolgte Zuladung weiterer Hilfsgüter aus Gerolstein macht den aufwendigen Transport wirtschaftlich und aus Sicht der Notleidenden bedarfsgerecht. Dank Mitlieferung eines, durch Drs. med. Ina & Carsten Schnieder gespendeten, neuen 5,5 SCHEPPACH Diesel-Generator kann die Küche nun autark den Betrieb aufnehmen. Wie in den meisten Katastrophengebieten gibt es auch in der Ziel-Region weder ein intaktes Gas- oder Landstrom-Netz.
Die aus der kreisweiten Sammelaktion im Eifelkreis erhaltenen Rollstühle und Rollatoren und von Spendengeldern gekauften Feldbetten, Hygieneartikel, Kinder- und Babykleidung, Iso-Matten und Schlafsäcke komplettierten die Ladung. Der türkische Sattel-Auflieger fährt jetzt zuerst nach Triest. Im dortigen Seehafen erfolgt seine Verladung auf ein Schiff. Die Reise führt über das Mittelmeer nach Mersin/Türkei und wird von dort aus direkt von „Gülnar bir“ im Erdbebengebiet eingesetzt.
Es sollte nicht unerwähnt bleiben, dass letztlich Dank hunderter Spender*innen und Unterstützer*innen für die Finanzierung der Erdbebenhilfen in Südostanatolien, wie auch Ukrainehilfe, Unterstützung der rumänischen Waisen- und Krankenhäusern, Flut- und Aufbauhilfe nach der Flutkatastrophe 2021 derartige arbeits- und kostenintensive Hilfsprojekte erst ermöglicht werden. Ohne Geldspenden wäre der kleine humanitär arbeitende Verein „Eifellicht e.V.“ nicht handlungsfähig! Auch kleinste Spenden helfen viel. Ein Feldbett kostet z.B. nur 27 Euro und bedeutet einem Menschen, der alles verloren hat, sehr viel.
Es ist ein gutes Gefühl, dass jeder Euro 1:1 eingesetzt wird in direkte „Hilfen, die ankommen!“