Die 5. Jahreszeit feiern? – Ja, aber mit der Ukraine im Herzen!

Momentaufnahme des Gerolsteiner Dreigestirn bei einer Eifellicht-Hilfs-Aktion …

Samstagmorgens halb Zehn in Gerolstein. Spediteur Anton Klasen nimmt die erste Lieferung des Tages mit Winterkleidung für die Ukraine in Empfang. Mehrere Körbe und große Taschen Sachspenden finden ihren Weg in die Eifellicht Sortierhalle in der Lissinger Straße 89.

Wegen der vielen Flüchtlingen in und außerhalb der Ukraine ist der Bedarf groß. Deshalb hat die Hilfsorganisation “Eifellicht e.V.“ einen Sondertermin „Kleidersammlung für Kinder- und Erwachsene & Decken und Bettzeug“ eingerichtet.

Tamara Löwen, die den weltbesten Kuchen backt, sorgt mit Kaffeeangebot für gute Laune bei den Helfern.

„Sammeln von Spenden tut Not“, so Heinz-Peter (HP) Thiel. „Bevor ein Hilfsgütertransport bedarfsgerecht ‚auf Achse geht‘ müssen neben den finanziellen Mitteln auch Sachspenden vorhanden sein. Die Liste der benötigten Dinge ist lang. Krankenhausbetten nebst Matratzen und Bettzeug, Medikamente und medizinisches Behandlungsmaterial, Rollatoren, Rollstühle, Sauerstoffgeräte, die von hiesigen Krankenhäusern gespendet werden, müssen jetzt mit Wechselbekleidung für notleidende Menschen ergänzt werden. Nach dem Eifellicht-Motto: Hilfe, die ankommt!“

Peter Müller und HP Thiel, 2. Vors. von „Eifellicht e.V.“ haben für diese Sonderaktion alles organisiert. Otti Müller hat in Heimarbeit bereits von neuwertiger Arbeitskleidung Logos abgetrennt und eine zeitaufwendige Vorarbeit geleistet.

Wegen noch vielem unverpackt vorhandenem Material starten die Eifellicht-Helferinnen und Helfer Erich Bach, Sven Eckhardt, Roswitha und Wolfram Könemund, Marco Kruft, Günter Schnitzler, Peter Müller, Johann und Tamara Löwen sowie HP Thiel bereits um 14.00 Uhr mit dem Sortieren und Verpacken. Der vereinseigene LKW steht bereit um viele Paletten mit Kleiderkartons aufzunehmen.

Um 16 Uhr trifft diesmal ohne Pauken und Trompeten tatkräftige Hilfe ein: Das Gerolsteiner Dreigestirn 2023. Prinz Max I, Bauer Dennis mit Jungfrau Dominique. Auch Adju Theo Lingens und Lukas Adolphi sind mit von der Partie. Und gleich treten die jungen Männer den Beweis an, dass Sie nicht nur nach der pandemiebedingten Wartezeit seit 2021 endlich fröhlich feiern, sondern auch beherzt zupacken können. Auch der Karneval lässt nicht vergessen, dass es Menschen gibt, die in Krisen- und Kriegsgebieten leiden, hungern, frieren.

Die Karnevalisten sind sich einig: Feiern ja – aber die Ukraine im Herzen! – „Wir wollen dem ukrainischen Volk helfen“, so Theo Lingens. Er ist auch zusätzlich im THW in der Ukrainehilfe involviert. „Wir sorgen momentan für Stromgeneratoren“, erklärt er. Dominik Heinzmann berichtet: „Für mich ist es heute meine erste Hilfsaktion hier in der Eifel – ich habe aber schon mehrmals in Trier mitgeholfen!“ Prinz Max I. findet die Aktion besonders wichtig. Auf Hilfsbereitschaft und Karneval legt Familie Pauls-Bungartz schon seit Generationen einen Schwerpunkt. “Wir praktizieren dies sogar vereinsübergreifend. Meine Eltern sind auch bei den Burgschauspielern aktiv, die wiederum Hand in Hand mit der Hilfsorganisation Eifellicht ihre Aufführungen organisieren“, berichtet Max Bungartz nicht ohne Stolz. “Helfen und Feiern haben bei uns Tradition!“ Genauso sieht es auch Dennis Poster. Auch seine Familie ist sowohl aktiv im Gerolsteiner Karneval und ehrenamtlich z.B. für das Friedensdorf international stets zur Mithilfe bereit.

Zeitgleich treffen die ersten PKW ein, die für Neuzugang an Material sorgen. Ein Rentnerehepaar aus Jünkerath bringt Waren aus 3 Haushalten und der Auflösung eines Wäschegeschäftes. Dringend in Flüchtlingslagern benötigtes Bettzeug und Wäsche sind feinsäuberlich in Kartons verpackt und werden von Adjutant Theo Lingens dankend in Empfang genommen. Die Kartons sind schwer. Immer mehr Fahrzeuge trudeln ein. „Wenn das so weitergeht, müssen wir hier eine Einbahnstraße einrichten“ ruft eine männliche Stimme aus der Sortierhalle. Theo Lingens stemmt gemeinsam mit HP Thiel einen besonders riesigen, schweren Karton. Alle Helfer sind jetzt mit Entladen von Fahrzeugen beschäftigt.

In der Halle geht alles Hand in Hand. Auf einem mehrere Meter langen Sortiertisch wird die Kleidung gesichtet, gefaltet, weitergereicht um in Kartons mit Aufschrift „Männer“ „Frauen“ „Kinder 1-6 und … 7-16″ verpackt zu werden. Spielsachen sind für Kinderheime bestimmt. Peter Müller sortiert die Schuhe paarweise; Bettwäsche wird den Lieferungen für Flüchtlingslager zugeordnet. Die fleißigen, routinierten Eifellicht-Helferinnen staunen nicht schlecht, wie geschickt und flink sich auch „die Kerle vom Dreigestirn“ beim Wäschefalten und Verpacken zeigen.

99,9 % der abgegebenen Kleidung können sofort ihrer Bestimmung weitergeleitet und sicherlich später von den Empfängern dankbar entgegengenommen werden. Ein abgegebener Speicherfund von verblichenen Karnevalskostümen wird in Kriegsgebieten auch nicht wirklich benötigt. Ab und an haben unbekannte Spender aber wohl leider die Sammelaktion mit Müllentsorgung verwechselt. „Das kommt auch mal vor, darum sortieren wir alles nochmals aus“, seufzt HP Thiel. Nach einem kurzen Moment des kollektiven Fremdschämens sorgt er aber wieder für Lacher, indem er ein paar Topflappen und Spültücher in einen Karton mit Aufschrift „Männer“ legt … und damit prompt eine Diskussion zum Thema „richtig Gendern“ anregt.

Das Gerolsteiner Dreigestirn hat in der Unterstützung der Eifellicht-Hilfsaktion verdeutlicht, dass der traditionelle Karneval sehr wohl auch einen beispielgebenden Beitrag für Soziale Projekte, hier Hilfen für Menschen in Not, leistet.

Darauf ein dankbares ALLAF.