Dringend in der südostanatolischen Erdbebenregion benötigte humanitären Hilfsgüter, wie eine für den Katastrophenschutz speziell ausgestattete Container-Großküche für die Versorgung von bis zu 600 Mahlzeiten pro Std. wurden nach wochenlangen Einfuhrverboten nun doch in der Hafenstadt Mersin / Türkei türkischen Hilfsvereinen für gemeinsame humanitäre Hilfsprojekte im Erdbebengebiet übergeben.
In Anwesenheit der stellv. Landrätin von Mersin und Bürgermeistern übergaben Eifellicht-Vorstand Heinz-Peter Thiel, MMS-Vorstand Marcel Igelmund und der Vorsitzende des deutsch-türkischen Kulturvereins Jünkerath, Salih Sarp, in Vertretung für die Mitglieder und Unterstützer einer einzigartige Eifeler Erdbebenhilfe-Vereinskooperation die auf einem 40 Tonnen-Trailer quer durch Europa angelieferten Hilfsgüter an Soner Demir, vom Verein zur Förderung von Blinden Menschen, „KÖRLERİ EĞİTİM VE KALKINDIRMA Dernegi“ in Mersin, und an Kemal Gülnarli und Mehmet Baskan von „Gülnar Bir Dernegi“ in Mersin und Gülnar.
Heinz-Peter Thiel und Salih Sarp, der ins Türkische übersetzte, beschrieben in ihrer gemeinsamen Ansprache den Ursprung und die Zielrichtung der aktuellen humanitären Hilfsgüterlieferung aus der Eifel. So hatten Eifellicht e.V. und MMS Humanitas unmittelbar nach den apokalyptischen Folgen des Kahramanmaras-Erdbeben vom 6. Februar mit nahezu 60.000 Toten, hundertausenden von Verletzten und rd. 2 Millionen Obdachlosen gemeinsam mit dem Türkischen Generalkonsul in Mainz als Soforthilfe 100 Krankenbetten, Feldbetten, Rollstühle und Rollatoren mit drei Sattelzügen per Luftfracht über den Flughafen Köln/Bonn direkt ins Erdbebengebiet transportiert. In der Folge wurden notwendigerweise starke zweckgebundene Spenden in 5-stelliger Höhe bei den gemeinnützigen Vereinen registriert, die in einer für die Erdbebenhilfe gebildeten Kooperation der Eifeler Hilfsorganisationen mit dem deutsch-türkischen Kulturverein in Jünkerath sodann auf Umsetzung in möglichst direkte bedarfsorientierte Hilfen vor Ort eingesetzt werden sollten.
Mit dem Ziel der Suche nach Anknüpfungspunkten für direkte private humanitäre Hilfen wurden über Fastnacht drei vertrauenswürdige und passgenau im humanitären Profil der Eifeler Hilfsorganisationen tätige Vereine und Helfer-Gruppen in Gaziantep, der Bergdörfer im Bereich Islahiye und in den Bergdörfern an der Hafenstadt Iskenderun für eine Kooperation gewonnen und mit Spenden für bedarfsgerechte Hilfen, u.a. für Notzelte, Hygienartikel, Unterwäche, Babynahrung, unterstützt. Hier gilt es zu berücksichtigen, dass unser Euro in der Türkei derzeit rd. 2,7-fach mehr wert ist, daher insbesondere mit Spendengeldern direkt außerhalb des Erdbebengebietes eingekaufte Hilfsgüter um ein Vielfaches mehr an Potential bieten, als Sachspenden allgemeiner Art aus dem Ausland.
Heinz-Peter Thiel berichtete, dass die neu gewonnen türkischen Kooperationspartner von „Gülnar Bir“ gleiche Satzungsziele der Unterstützung von Notleidenden erfüllen, wie die die von Eifellicht und Humanitas. Bei der Abreise hätten Helfer von „Gülnar Bir“ den Wunsch geäußert haben, die vor Ort in Notunterkünften und Zelten verbliebenen Obdachlosen mit einer sogenannten Großküche für die Versorgung mit 150 bis 600 Mahlzeiten pro Std. (!), wie ein Katastrophenschutz sie als Spezialgerät europaweit vorhält, unterstützen zu wollen. Thiel fand nach europaweiten Recherche im venezianischen Gruaro einen Hersteller für Modulare Container für Großküchen, BOS-Leitstellen für Polizei-, Katastrophen-/Zivilschutz oder Feuerwehreinheiten. Dort wurde gerade vom italienischen Zivilschutz eine Container-Großküche im Wert von über 130 TEURO auf einem neuwertigen Tandemanhänger zufällig erstmals in Zahlung gegeben. Nach Generalüberholung und Erneuerung von hochwertigen Kochgeräten wurde das kaum gebrauchte Modell nun für die gemeinsamen Erdbebenhilfen in der Türkei von Eifellicht e.V. gekauft und für einen Transport vorbereitet. Hier tauchten unerwartete, nahezu unüberbrückbare Einfuhrbeschränkungen trotz humanitären Notwendigkeiten auf. Eine Übergabe wurde grundsätzlich nur an den türkischen Staat erlaubt, eine derartige Schenkung von einem deutschen Verein an einen humanitär tätigen türkischen Verein ist nicht erlaubt. Letztlich vermittelte Soner Demir, Vors. des Vereins zur Förderung von Blinden Menschen in Mersin, und Kemal Gülnarli, von Gülnar Bir in Mersin, nach wochenlangen Abstimmungen mit den türkischen Behörden und Regierungsvertretern von Istanbul bis Ankara und in Mersin die „holprige“ Einfuhr einer speziellen Container-Großküche auf einer Anhängerplattform, 2 Notstromgeneratoren, 50 Rollstühle, 100 Rollatoren, 40 Feldbetten, Hygieneartikel und neue Baby-/Kinderkleidung.
Heinz-Peter Thiel dankte allen an der orientalisch anmutenden Odysee von Hilfsgütern von Gerolstein über Venezien, Triest und übers Mittelmeer bis Mersin in die Türkei. Thiel: „Es ist uns eine Ehre und große Erfüllung zugleich, dass wir immer mit dem Blick auf die dringenden Bedürfnisse von Notleidenden in den Erdbebengebieten, aber auch an anderen Orten in der Türkei, an dem ihre gemeinnützigen Vereine humanitär tätig sind, die Hilfsgüter endlich zu den Bedürftigen bringen können. Der Erfolg lag an der Beharrlichkeit und Durchsetzungsfähigkeit aller beteiligten Vorstände, nicht nur auf Hilfen zu warten, sondern diese auch trotz Einfuhrblockaden passgenau ins Land zu bringen. Ich wünsche den Notleidenden Menschen, dass unsere gemeinsamen Hilfen die Herzen möglichst Vieler zum Leuchten bringen mögen.“
Kemal Gülnarli, vom 2000 Mitglieder starken Hilfsverein „Gülnar Bir“ betont, dass eine derartige Großküche nicht nur sofort im über vier Fahrtstunden von Mersin entfernten Erdbebengebiet eingesetzt wird, sondern auch für Hilfen in Kinderwaisenhäuser und bei häufiger in der Türkei stattfindenden Schadenslagen, wie Überschwemmungen o.ä., eingesetzt werden soll. Mehmet Baskan betont, dass eine derartige Spezialküche einzigartig im Hilfseinsatz privater humanitär tätiger Vereine sei. Man habe aktuell 8 Top-Köche aus großen Hotelküchen am Mittelmeer, die derzeit im Freien über Kochstellen Obdachlose in den Zeltstädten und -dörfern bekochen. Die Köche sind alle bereit und freuten sich schon darauf, auch längerfristig im Wechsel die neue Großküche zu bedienen. Es komme hierbei nicht darauf an, ob die Küche gebraucht ist oder neu. Sie sei lebensnotwendig für die Notleidenden, die sie erreicht.
Anschließend wurden die in der Eifel gespendeten Rollstühle und Rollatoren an Soner Demir, Vors. des Vereins zur Förderung von Blinden Menschen in Mersin, der auch körperlich und geistig behinderte Menschen unterstützt übergeben. Hier wurde der dringende Bedarf an orthopädischen Hilfen, vom Pflegebett, Stehtischen bis hin zum Pflegerollstuhl und normalen Standard-Rollstühlen gerade auch für die Überlebenden der Erdbeben seit dem Februar 2023, davon alleine 50 Beben mit einer Stärke von über 5,0, in der Folge mit vielfältigen Amputationen u.a. schwerwiegenden Folgen offenbar. Thiel: „Es fehlt an orthopädischen Hilfen. Es ist anspruchsvoll diese ins Land zu bekommen. Aber, wer es nicht versucht, hat bereits aufgegeben.“
Lassen Sie uns gemeinsam weiter mit finanziellen Spenden über unsere vertrauenswürdigen türkischen Kooperationspartner in den oben genannten drei Regionen den am stärksten von den Erdbebenfolgen Betroffenen direkte Unterstützung 1:1 bedarfsgerecht zukommen lassen. Welche Hilfen und wo oder mit wem – können Sie mit uns direkt abstimmen. Rufen Sie uns gerne unter folgenden Kontakten an:
Heinz-Peter Thiel, Vorstand von Eifellicht e.V., Gerolstein
TEL 0172 5602865
Markus Schlickat, Vorstand von MMS Humanitas e.V., Seffern
TEL 0173 2604815
Salih Sarp, Vorstand vom dt.-trk. Kulturverein, Jünkerath
TEL 0162 4026755
Wir stehen gemeinsam den noch weiterhin hilfsbedürftigen Überlebenden des Kahramanmaras-Erdbebens vom Feb. 2023 dort zur Seite, wo die Not noch weiter gegenwärtig ist und es uns dank Ihrer / Euer finanzieller Unterstützung möglich ist, zu helfen.
Die Eifeler Erdbebenhilfe-Kooperation hat bewiesen das ihre Versprechen an die vielen Unterstützer und Spender umgesetzt wird, unsere Hilfen kommen direkt bei den Bedürftigen 1:1 an!